Trauer braucht Zeit

Trauer braucht Zeit

Nun kann man sich fragen, welchen Nutzen die- se Erkenntnisse haben könnten. Sicherlich wird es nicht darum gehen, Trauer und Leid einfach durch Hormongaben „wegzutherapieren“. Doch die Erkenntnisse können Trauernden helfen, die eigenen Gefühle zu verstehen und einzuordnen. Wenn wir wissen, dass das Gehirn durch den Verlust auch chemisch aus den Fugen geraten ist, kann dies auch die Überzeugung stärken, dass sich der Stoffwechsel nach einiger Zeit wieder normalisiert und die Depression nachlässt. Die Studie zeigt auch, dass es wichtig ist, sich nach einem Verlust so viele gute Gefühle wie möglich zu verschaffen – auch wenn es manchmal völlig unpassend scheint. Aber nur so kann die Übertragung wichtiger Botenstoffe wieder aktiviert und den Stresshormonen entgegen- gewirkt werden.

Wichtig ist es in jedem Fall zu akzeptieren, dass- Trauer Zeit braucht. Zwar sind manche Psychiater der Meinung, dass ein Trauernder bereits depressiv ist, wenn er sich mehr als zwei Wochen nach dem Verlust des Partners noch in einem extremen Stimmungstief befindet. Doch Trauer verläuft in mehreren Phasen, meist wellenartig, und lässt sich auch nicht beschleunigen.

Wolfgang Suppan.

 

Quelle: Gesundheitsstadt Berlin, Das Gesundheitsportal der Hauptstadt

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